Winterpause in Nieuwpoort (Berlgien)

Weihnachten in Hürth

Wir hatten glatt vergessen, ab November einen Winterhafen für uns zu suchen. Auf erste Mails und Telefonate bekamen wir nur Absagen. Die Häfen in Belgien sind das ganze Jahr über geöffnet, allerdings im Winter hauptsächlich von Vereinsmitgliedern und Gästen belegt. Die Empfehlung, Nieuwpoort anzusteuern, war unsere Rettung. Die neue Route: über Namur, Gent und Brügge Richtung Winterlager „Nieuwpoort“ in Belgien.

 

Unser Winterhafen VVW Westhoek liegt 3 km im Innern des Landes, im Süßwasser Bereich. Wir haben ein gutes Gefühl, es scheint alles zu passen. Der Hafenmeister ist freundlich, der zugewiesene Liegeplatz ist nicht im Außenbereich. Das ist günstig, wer weiß, welches Wetter der Winter mit sich bringt.

Vermehrt Freizeit steht auf dem Programm mit InDoor Aktivitäten: Französisch lernen, Gitarre spielen, mein Tolino e-book, ein Zauberwort, mit dem Jürgen mich manchmal an die „Literatur verliert“. Unsere Internetseite ist in Arbeit, echt zeitaufwändig, das hätten wir nicht gedacht.

Die Menschen hier sind freundlich, authentisch, aufrichtig und angenehm. So langsam finden wir Kontakte,  eine schöne Erfahrung.  Auch die gegenseitige Hilfsbereitschaft verbindet. Meistens sind hier Privatiers unterwegs, die haben alle Ahnung. Wir sind die Newcomer im „Leben auf dem Boot“  und lernen ganz viel.  Bei der Inspektion unserer Heizung hat uns eine Firma die falsche Düse eingebaut, schlechte Arbeit. Einer der „Hiesigen“ und Heizungsspezialist hat den Fehler gefunden und behoben, das verbindet. Mit Naturalien, sprich einer Lage Wein, haben wir uns bedankt.

 

Treffen sich die Vereins Mitglieder in der Kombüse, sind wir immer herzlich eingeladen. Im Januar haben wir sie auf einen Pfälzer Abend zu uns eingeladen. Ein Danke Schön für die herzliche Aufnahme und für das tolle OrgaTeam, wenn es etwas zu Feiern gibt oder andere Aktivitäten vorbereitet werden müssen.

 

Die Tage beginnen mit einem Espresso aus unserem Kaffeeautomat, der in der kleinen Kombüse Platz gefunden hat. Köstlich, schon der Duft hilft  aus den Federn. Dazu die aktuellen Informationen zum Wetter, unser ständiger Begleiter. „In 22 Minuten regnet es“, sagt die APP, stimmt meistens. Eine enge Symbiose ist hier entstanden, Cita/Jürgen/Wetter. Für alle Eventualitäten haben wir übrigens das passende Outfit an Bord. Und wenn wir unsere Runde um das Sparbecken walken, dann empfinde ich ein hohes Maß an GesundSein und gute Laune. Sonne heißt auch, Wäsche waschen und/oder Fahrrad fahren, und/oder keine Lust auf Beides.

Zwei Trolly`s stehen oben an Deck einsatzbereit. Einkaufen gestalten wir mittlerweile als Event. Weil….., wir brauchen für Hin- und Rückweg  zum Colruyt 5 km. Auf dem Rückweg kehren wir oft ein auf ein Appelgeback und heiße Schokolade, oder zum Mittagstisch. Das Angebot der Nachbarn, bei schlechtem Wetter ihr Auto zu nutzen, nehmen wir gerne an, ist doch klasse.

Vorratskäufe,  kein Problem, die Bugkabine bietet genügend Stauraum.

Die Adventszeit steht vor der Tür, aber es gibt in Belgien kein Tannengrün. Die vorweihnachtliche Zeit beginnt in Belgien erst Mitte Dezember. Dann ist der Hafen allerdings stimmungsvoll beleuchtet. Mit Lichterketten schmücken die Nachbarn ihre Schiffe. Meine Lieblings-Weihnachts-Deko ist an Bord. Plätzchen möchten wir backen, Kerzenlicht, ein guter Fisch oder Entenbraten kommt auf den Tisch.

 Zweiter Adventsonntag. Jürgen bereitet für uns das Frühstück vor, kocht Haferflocken mit Banane, Apfel und Birne, in der Winterzeit ein köstlicher Tagesanfang.  Auch selbst gebackenes Ciabatta-  Roggenbrot oder Zitronenkuchen hat er im Programm. Dazu eine stille Sehnsucht nach einem guten Vollkorn- oder Roggenbrot, im Brotangebot sind die Deutschen Weltmeister.

Anstatt Gänsekeule, brate ich heute Hühnerkeulen, nach einem Gänserezept Salzburger Art, mit Beifuß und Majoran und für die Soße, Birne, Apfel, Möhren, Zwiebeln und Orangen. Was fehlt, ist die Gans. Weder Gans noch Ente kann man hier kaufen, oder wir haben diese Vögel für den Verzehr im Kaufangebot nicht gefunden

Wenn ich den Kopf hebe und aus dem Fenster sehe, und die sind sehr groß, Schnee, endloses Grau bei 8 Bft. Wind. Keine Laune, raus zu gehen. Das überfordert unser Ölzeug. Obwohl der Hafenmeister uns einen  geschützten Platz  zugewiesen hat, halten Wasser und Wellen uns in Bewegung. Trotz Stahlrumpf schaukelt es ganz schön.

 

Nächste Woche fahren wir nach Hürth zum gemeinsamen Weihnachtsfest mit der Familie. Es wird ein fröhliches Fest, wir freuen uns auf die Enkelkinder, Traditionell gibt es eine Weihnachtsgans mit Rotkraut und Klößen.

 

Sylvester 2017 sind wir in die Kombüse vom Yacht Club eingeladen. Eine sehr schöne Feier mit netten Menschen und gutem Essen. Erst morgens gegen 6.00 Uhr gehen wir an Bord, Auweia.

Die Belgier schießen keine Raketen ab. Wenn wir es richtig verstanden haben, sind Feuerwerke wegen starken Winden abgesagt worden.

Den Neujahrstag beginnen wir abends mit einem guten Essen in einem griechischen Lokal in Nieuwpoort Stad. Zum Neujahrssekt geht`s anschließend kurz in die Kombüse, den schönen SylvesterAbend nach klingen lassen und sind wieder....... MittenDrin. Wir haben Erwachsene noch nie so ausgelassen feiern sehen, wie unsere neuen Bekannten.