Harlingen bis April - Minikläranlage "enteron" 50

Lasst uns über das Wetter in Holland sprechen
Lasst uns über das Wetter in Holland sprechen

Passende Kleidung muss im Schrank hängen. Alternativideen sind gefragt und schauen, was die Wetter APP ankündigt. So sehen Bedingungen aus, wenn es einen Nachmittag oder sogar wochen- lang regnet. Und auf keinen Fall kritische Äußerungen zum Wetter in den Raum stellen. Denn, in Holland bedarf das Thema „Wetter“ keiner Kommunikation. Da wir orkanähnliche Stürme oder Dauerregen seit Wochen nicht erwähnen möchten, haben wir uns entschieden, das schlechtes Wetter auch gute Seiten hat. Für uns in diesem Jahr, definitiv!

Also, für uns ist es das richtige Wetter für Arbeiten an Bord. Endlich gibt es eine vollbiologische Minikläranlage für unsere „Papagena“. Aktuell und stets im Hinterkopf ist der Fäkalienanfall an Bord und dessen Beseitigung immer präsent. Auch die Umweltbelastung ist ein Thema. Meistens nur hinter vorgehaltener Hand wird das Problem erwähnt oder es wird schweigend geduldet. Wo viele Schiffe liegen, in Badebuchten vermehrt, kann es sein, das man das Problem sieht und riecht. 

Tatsächlich ist Jürgen nach konsequenter Recherche im Internet fündig geworden. „Enteron 50“, so heißt das Miniklärwerk, mit dem wir in Zukunft „Schwarzwasser“ aufbereiten und als sauberes Abwasser mit gutem Gewissen in Kanäle oder Flüsse abgeben  können. Die Einhaltung der Abwassergrenzwerte ist nach IMO/MARPOL und MED zertifiziert und der WC-Gang wird genauso problemlos sein wie zu Hause, an Land. 

 

• keine unangenehmen Gerüche mehr

• kein Einsatz von Chlor oder anderen Chemikalien

• keine Sorgen mit vollen Fäkalientanks

• keine Suche nach Abpumpstationen für den Fäkalientank, oft mit dem Hinweis "defekt" 

• keine Kosten für das Abpumpen

• kein heimliches Ablassen in der Nacht, weil man keine andere Wahl hat und morgen will man vielleicht

  wieder baden.

 kein "Haufen" wird mehr per Wasserspülung in den Kanal geleitet.

 

Es ist eine Bereicherung, nicht nur komfortabel auf dem Wasser zu leben, sondern die ganzen Scherereien um das „Schwarzwasser“ auf biologische Weise ratzfatz und komplett gelöst zu haben. Ein gutes Gefühl. Jetzt kann unser Enkel Michel fragen, was damit passiert, wenn er auf die Toilette geht.

Mit der Erkenntnis, dass die Fäkalienentsorgung an Bord ein Umweltproblem ist oder werden könnte, ist Tom Logisch vor 5 Jahren aktiv geworden. Auf der „Boot“ in Düsseldorf hat er uns erzählt, wie viel Zeit, Nerven und Geld die Entwicklung der Anlage bis zum Einsatz und mit Zertifizierung kostet. Anfangs hatte die Skepsis noch Oberhand, ob wir die "enteron 50" Anlage einbauen wollen. Wir brauchten etwas Zeit für die Entscheidung, ob oder ob nicht. Das Gerät scheint ausgereift und Bekanntheitsgrad und Verkauf der bakteriell arbeitenden Anlage befinden sich mittlerweile auf der Zielgeraden. 

 

Ja, wir werden die Anlage einbauen. Der Umbau im Motorraum, um Platz für den Tank zu schaffen, und umfangreiche Vorarbeiten für den Einbau der gesamten Kläranlage hat Jürgen in den letzten Wochen beschäftigt und ganz schön angestrengt. Ich sage euch, eine tolle Leistung, was er geschafft hat, dickes Kompliment. Da reicht ein Fleißkärtchen nicht.

Donnerstag, 19. März 2020 wird die Anlage eingebaut und angeschlossen.

Den Einbau der Anlage am 19. März hat Tom Logisch wegen der Coronaerkrankungen abgesagt.