Plau am See - Alt Schwerin - Röbel - Fürstenberg

"Am nächsten Morgen, 24. Juli, fahren wir zum Wasserwanderrastplatz "Kuppentin", kurz hinter "Lübz", eine Empfehlung aus dem Internet.  Das „Bermudadreieck“, hört sich verführerisch an, weil es dort so schön sein soll. Kombiniert mit Wohnmobilstellplätzen, Camping, Radverleih, Grillplatz und gemütlicher Einkehr. Der Internetauftritt klingt verlockend: „Ein Platz zum glücklich sein“, aber nur, beim betrachten der Webseite. Weil: kurze Pierkleiner Platz, gemütliche Einkehr, aber nur zum Trinken, viel zu teuer, und die Bockwurst, die serviert wird, ist nicht verlockend. Der Rasen ist ungepflegt und braun, die Wohnmobile stehen eng beieinander, zu nah am Wasser, ungemütlich. Die WoMo-Besitzer sitzen den ganzen Tag vor ihren Reisemobilen und schauen den Skippern auf die Finger, in die Plicht. Neeeein!

Die Strecke bis zum Plauer See ist sehr schön. Die Farbenpracht der kleinen Gärten und die fröhlich gestylten Datschen sind alle ein Hingucker. Trauerweiden verstecken sich hinter einem undurchdringlichen Vorhang aus Zweigen, schön für Buden bauen und zum klettern.

Die kleine Steganlage vor jedem Grundstück mit Boot ist das I-Tüpfelchen für die Sommergäste.

Blick vom Anleger "Alt-Schwerin" aus auf den "Plauer See"
Blick vom Anleger "Alt-Schwerin" aus auf den "Plauer See"

Bis zum Plauer See, "Alt-Schwerin", fahren wir 21 km. Nichts geht ohne telefonische Rücksprache. Plätze für 15 Meter lange Schiffe müssen immer neu gefunden werden. Das Restaurant „Fischerei Alt-Schwerin“ hat an einem etwas abgelegenen Ponton Platz für uns. Wir liegen allein, in schöner, ruhiger Natur. Wenn es möglich ist, bleiben wir eine Woche. so schön ist es hier. Auf dem Rad unterwegs, liegt uns die gesamte Region des „Plauer See`s“ zu Füßen.   

Wie der Name des Restaurants schon sagt:  „Fischerei Alt-Schwerin“, es gibt Fisch aus dem Plauer See, frisch auf den Teller, köstlich. Auf traditionelle Weise wird hier schon immer gefischt. „Ein kulinarischer Genuss, die bodenständige, Mecklenburger Fischküche“ – so heißt es, stimmt

Der Radweg führt direkt an unserem Liegeplatz vorbei. Am nächsten Morgen starten wir eine Sightseeingtour nach Plau am See. Mutig und mit unseren stabilen Rädern trauen wir uns, auf engen Uferwegen, mit der Nase am Wasser, den See bis Plau zu umrunden. Zauberhafte Wochenendhäuser, jedes ein Unikat, und mit Blick auf den See zieren sie wie eine Perlenkette die Uferregion. Es ist herrlich, hier zu radeln. An der gesamten Seenplatte soll jedes Bett belegt sein, aber nur wenige Menschen sind unterwegs. 

Wir haben die Idee, den gesamten Plauer See zu umrunden, 55 km.  Am Donnerstag, 29. Juli, starten wir. Alt Schwerin - MalchowZislow (sehr bergig) Stuer – eine kurze Strecke geht es über die Bundesstraße 198 und dann runter, entlang des Sees bis Plau und weiter bis Alt-Schwerin. Es war so schön, ein highlight auf unserer Sommertour. Kein "Gegenverkehr" auf den Radwegen, die Welt gehört uns, na ja im Geiste. Für eine Strecke von 60 km reichen unsere Akkus, kommt darauf an, wieviel Speed wir geben. Schön zu wissen, das wir eine 60 km Etappe unkompliziert bewältigen können. 

30. Juli, nach 5 optimal-schönen Tagen müssen wir den Platz in Alt-Schwerin räumen. Wir freuen uns auf weitere Highlights an der Müritz-Seenplatte. Durch die beiden Seen, "Fliesensee" und "Kölpinsee", die mit schmalen Kanälen, "Görener Kanal" / "Reeckkanal" per Einbahnstraßen verbunden sind, fahren wir in die Müritz ein und legen in "Waren" an. „So ein schönes Schiff“, meint der Hafenmeister, "bekommt einen Schokoladenplatz“, direkt an der Promenade. Waren kennen wir aus unserer Wohnmobil-Zeit, 2013. Wir starten einen kleinen Spaziergang durch die City. Hier bemerkt man die Ferienzeit, Menschentrauben schieben sich durch die teils engen Straßen von Waren. Der Ort hat Kultcharakter, Müritz und Waren sind ein Paar, ein Touristenmagnet. 

Im Hafen Waren wollte ein Eigner bei 7 Bft. auslaufen. Und steuern konnte er auch nicht, er hatte sein Schiff nicht unter Kontrolle, Hilfe. Alle im Umkreis hatten ihre Bootshacken im Anschlag, um Karambolagen zu

verhindern. Es war filmreif.

Hafen "Sietow" mit Blick auf die Fischräucherei / Lokal / Biergarten
Hafen "Sietow" mit Blick auf die Fischräucherei / Lokal / Biergarten

"Röbel" liegt am gegenüberliegenden Ufer von Waren, hier ist es gemütlicher.  Der Ort hat auf eine charmante Weise seine Ursprünglichkeit erhalten. Am 1. August geht es weiter bis "Sietow", 10 km vor Röbel. Der kleine, idyllisch gelegene Hafen war ein Glücksgriff für uns. "Müritz–Seeromantik", das trifft den Charakter unserer neuen Bleibe. Sietow, ein altes Fischerdorf. Fisch -frisch aus dem See, ab in die Räucherkammer und auf den Teller. Hier hätten wir uns am Liebsten jeden Abend durchgefuttert. Touristen, Skipper und Fischer treffen sich hier. Schwung in die angenehme Atmosphäre bringt samstags die „Reinhard und Reiko Band“. Beide singen und begleiten sich fetzig auf unterschiedlichen Instrumenten toll. 

Unsere Batterien arbeiten nicht optimal, über Nacht fallen sie auf unter 24 Volt ab. Der Bootsausstatter aus Röbel kommt, setzt seine Testgeräte an …… wir brauchen 4 neue Verbraucherbatterien, Schock schwere Not. 2.000,- Euro, das geht ans Eingemachte. Jürgen baut zusätzlich einen Batteriebalancer ein, der dafür sorgt, das die Batterien gleichmäßig geladen werden.

Wir bleiben eine Woche, erkunden das Umland von Sietow, fahren nach "Röbel"Ein kleiner Ort, der schon im 10. Jahrhundert erwähnt wurde. Hübsch restaurierte, bunte Fachwerkhäuser aus dem 18/19 Jahrhundert zieren die Hauptstraße. Ist die noch vorhandene DDR-Rromantik zuständig für das besondere Flair in Röbel? Kann gut sein. Röbel und sein „Eisparadies“, hier stimmt alles, da muss man hin.  Die Leidenschaft des „Gelatieres“ ist, leckeres Eis herzustellen und in prächtigen Eisbechern zu servieren. Wir sitzen draußen, auf dem Ziegenmarkt, vis á vis ein „Hofcafe & Weltladen", und genießen unser Eis.

"Bücherhalle" und "Bibliothek" / "Kanustation-Mirow"
"Bücherhalle" und "Bibliothek" / "Kanustation-Mirow"

10. August, über "Rechlin" geht es weiter zum "Mirower See". Drei Tage vor Anker liegen,  mit dem Kraftpaket im Motorraum, kein Problem. Wir sind für uns, die Stille über dem See geht in Herz und Seele und erinnert an die schönen Stunden in den schwedischen Schären. Mit dem Dinghi starten wir eine Uferrundtour. Die „Kanustation Mirow“ liegt mitten im Wald, eigentlich verboten, aber wir legen an dem kleinen Steg an. Ein großes Areal liegt vor uns, umweltfreundlich, alles zum Spielen und Toben ist selbst angefertigt, ein Eldorado für die Jugend. Zum Inventar gehören ca. 190 Kanus, enorm. Auch Langzeitcamper sind hier sesshaft geworden. Die prämierten Vögel der jeweiligen Jahre werden in Schautafeln vorgestellt, und vieles mehr. Eine Jugendherberge gehört dazu, draußen finden wir eine, aus einem Baum geschnittene Tischplatte, überdacht, ein Tummelplatz für echte Naturfreunde. Naturspielplätze hatten zu DDR Zeiten mehr Zuspruch, nur wenige Gäste sind zu sehen. Die digitale Welt und ihre Opfer

Wer nicht ein bis zwei Stunden an den Schleusen warten möchte, weil bis zu 12 Schiffe vor der Schleuse liegen, bitte zur Erstschleusung um 7.00 Uhr auf der Matte stehen, exakt

Der Tourenführer macht uns neugierig auf den "Schlosspark Rheinsberg". Wir fahren den kleinen Schlenker, bevor wir Fürstenberg ansteuern. Der Park ist ein Paradebeispiel für die Gartenkunst des 18. Jh. Ich habe keine Ahnung von Gartenbauweisen, aber ich sehe, was schön ist, ein Erlebnis für uns, hier zu sein. 

Eingang "Höhenburg Stargard" in Begleitung von "Puschel" und "Kalea"
Eingang "Höhenburg Stargard" in Begleitung von "Puschel" und "Kalea"

Jürgens Tochter Birthe ruft an, „Papa, können wir zu Dritt eine Woche zu euch an Bord kommen?“ Schöne Idee, wir freuen uns. "Fürstenberg" ist der ideale Ort für deren Anfahrt, außerdem erwartet uns ein attraktiver Hafen. Wir starten und legen am 18. August mittags im "Yachtclub Fürstenberg " an. Schnell wird klar Schiff gemacht, einkaufen, die Kojen vorbereiten. Wir haben vor, Birthe, Luisa und Caro zu verwöhnen, lecker kochen und so, alles, damit die Mädels „chillen“ können. Zu fünft an Bord mit 2 Hunden, da kommt Freude auf. Die Tage waren ausgefüllt. Birthe, Luisa und Caro konnten sich zurücklehnen und eine Woche Urlaub genießen. Der Hafen Fürstenberg liegt an einer Parkanlage, gepflegt, angenehm komfortabel und mit italienischem Flair, das heißt, abends essen im „Al Porto“. Das Umfeld hat attraktive Ausflüge im Programm. Wir waren viel mit dem Auto unterwegs und haben zum wandern mal wieder eine reizvolle Gegend entdeckt. Der "Laufpark Stechlin“ bietet Laufstrecken zwischen 25 und 35 km an. www.laufpark-stechlin.de – eine schöne Natur, aufgemischt mit kleinen Ortschaften. Wer nicht die Glitzerdiskokugel sucht, ist hier im Urlaubsparadies.