Nieuwpoort bis Maasbracht

Endlich, raus aus den Wintermonaten, raus aus der Lethargie, die mich fest im Griff hatte. Es war nicht die falsche Jahreszeit, die mich bedrückt hat. Bis auf wenige Sonnentage lag mir die Schlecht-Wetter-Periode in den langen Monaten auf der Seele. 

 

Mittwoch, der 21. März war der Start in das erlebnisreiche Jahr 2018, das vor uns liegt. Und, ich hatte Geburtstag, einen Runden. Geburtstagskarten, -wünsche und -päckchen von Familie und Freunden haben den Einundzwanzigsten zum Festtag werden lassen. Die größte Überraschung hatte Jürgen für mich;  Eintrittskarten für die Nibelungenfestspiele in Worms, meine alte Heimat.

 

Am Samstag, 31. März legen wir in Niewpoort ab Richtung Maasbracht. Auf Wiedersehen, wir kommen gerne zur nächsten Winterzeit zurück zu Euch und in den Hafen VVW Westhoek.

Über die Kanäle Plassendale - Nieuwpoort / Ostende - Gent und den Ringvaart um Gent herum erreichen wir Beernemse und am 1. April den Hafen Merelbeke hinter Gent. In Brügge wird Ostersonntag keine Brücke geöffnet. 

Wir legen in Merelbeke ab und fahren mit dem ablaufenden Wasser auf der Boven-Zeeschelde / Rupel und Beneden-Nete bis nach Duffel. Das war der Plan, 63 km Strecke sind zu fahren.

Mit der Ebbe raus, 17 km/h hatten wir auf dem Log, eine Sensation, sonst sind wir mit 10 - 12 km/h

unterwegs. Allerdings hatte ich, als das Niedrigwasser erreicht war, das sind 5 m Unterschied, das Gefühl, nur durch ein Rinnsal in einem fast leeren Flussbett zu fahren. Da freue ich mich auf den Canal du Midi in Frankreich. 

Nur an zwei Tagen, zwei halben Tagen, ist die Schleuse Duffel/pro Jahr nicht besetzt, wird nicht geöffnet, einer davon war der Ostermontag. Das Schleusenbecken davor gehört noch zum Ebbe-/Flutszenario und bietet keine Möglichkeiten zum Fest machen, keine Schwimmstege, für mich ein unangenehmes Gefühl. Mit langen Leinen machen wir fest an einer Leiter und einem Eisenring. Im 6 Stunden Rhythmus hat uns die Tide 5 m rauf und runter bewegt. Jürgen war cool, ich soll mir keine Sorgen machen. Stimmt, und trotzdem hat um 1.00 Uhr nachts  der Wecker geklingelt, für einen Kontrollgang an Deck.

Lier am Beneden-Nete Kanal, kurz hinter der Schleuse Duffel, ist ein altertümliches Städtchen mit einem kleinen Hafen und einer entzückenden Hafenmeisterin. Sie wohnt mit ihrer Familie, 3 Kinder, seit 18 Jahren auf dem Schiff. Die Kinder sind flügge, jetzt fahren die Beiden raus in die Europäische Welt, toll. Es gibt doch einige Mitstreiter, die sich für ein Leben auf dem Schiff entschieden haben.

 

Nach einem Tag in Lier geht es weiter auf dem Albertkanal und Kanal Bocholt-Herentals nach Geel, nur vier Stunden Fahrtzeit. Es ist wunderbar, wieder unterwegs zu sein. In Beernemse habe ich den Ableger gefahren. Wenn ich am Steuer stehe, wird mir die Papagena, ihre Reaktionen auf mein Ruder geben, immer vertrauter.

 

Von Geel aus gibt es noch eine Zwischenstation bis Maasbracht, Passantenhafen Neerpelt. 8 Schleusen müssen wir bis dort passieren, mit 2m - 7m Schleusenhub. Über die Kanäle - Kanaal Bocholt - Zuidwillemsvaart - Kanal Wessem Nederweert und den Julianakanaal erreichen wir am 7. April Maasbracht.

 

Hier bleiben wir bis zum 26. April 2018. 

Von OMRU Fensterbau kommt jemand an Bord, um ein Fenster noch einmal abzudichten. Ölwechsel in der Maschine ist nötig und die Ventile müssen neu eingestellt werden.

 

Die Bilder zu "Nieuwpoort - Maasbracht" sind mit dem Diebstahl meines Handys in Paris verloren gegangen, schade, es gibt keine Galerie zu diesem Teil der Reise.