Amsterdam - Purmerand - Zwaansmeerpolder - Alkmaar
23. Juli – Schlabberkleider, luftige T-Shirts für die heißen Tage und am liebsten barfuß, so warm ist es. Unser Sonnensegel im Achterdeck ist voll im Einsatz. Na gut, wir müssen es 2x umsetzen, wenn die Sonne wandert, aber dafür gibt es einen Panoramablick ins Umland und das Lüftchen, wenn es dann mal weht, bringt Erleichterung. Wir fahren nur 13 km auf dem Noord Hollands Kanaal bis „Purmerend“. Heiß-heißer-34° - und machen fest an der „Kanaalkade“. Stege, Pier, davor Bäume und die typisch holländischen Häuschen mit großen Fenstern, ohne Gardinen, die Einblick erlauben in den privaten Lebensraum. Aber bitte Diskretion, man bleibt nicht stehen und schaut zu. It`s summertime, an den Stegen badet und tobt die Jugend, dazu Hip-Hop Musik aus der Kiste. Warten und hoffen, bis die Hitze vorbei ist, so verbringen wir die Tage.
Am 16. August kommen Judith, Michel und Lola uns wieder besuchen. Erholung für die Mama und Vergnügen für Alle. Uns gelingt es immer, einen kindgerechten, schönen Hafen zu finden. Das Ziel ist der Yachthafen „De Rakken“ bei Woudsend, ein kleiner, beschaulicher Ort. Bis dahin reicht die Zeit für eine Fahrt nach Alkmaar.
Wir legen ab Richtung Alkmaarder Meer zum Yachthafen „Zwaansmeer Polder“ – 30 km auf dem „Noord Hollands Kanaal“. In einer Naturidylle liegt der Hafen. Die Anlage ist großzügig angelegt, mit diskretem Komfort, so, wie es uns gefällt und zugleich Start und Ziel für tolle Radtouren. Sechs Tage bleiben wir, radeln um den See, freuen uns über die heimelig, schönen Winkel, die wir entdecken und genießen die holländische Lebensart – zwanglos-locker-herzlich-zu gewandt-hilfsbereit. Kleine Brücken und Schleusen müssen per Hand bedient werden, um mit den „Sloepen“ das Ferienhaus erreichen zu können. Die Sloep ist ein Allroundboot für Spazierfahrten auf Kanälen-Seen-Flüssen. Sie sind so traditionell niederländisch wie die Tulpen aus Amsterdam.
Bis Alkmaar ist es nur ein Katzensprung, 17 Kilometer, wir legen im Zentrum an der "Melkkade" an, auf Deutsch ist es der Milchkai ?
„Käsemarkt“ – die Tradition der holländischen „Käseträgerzunft“ in Alkmaar. Seit 1622 findet das Spektakel in den Sommermonaten statt, immer am Freitagmorgen und Dienstagabend.
Eine ehrenamtliche Mannschaft von 30 "Käseträgern" und einem "Käsevater" hat sich diesem Brauch verschrieben. Der Käsevater ist das Oberhaupt, man erkennt ihn an Stock und Hut. Wenn er mal eines seiner "Insignien" vergessen hat, rufen seine Leute ihm nach: "Vater, sie laufen nackt." Sie nennen ihn liebevoll "Paps." So stehts geschrieben.
Wir haben einen Logenplatz im Restaurant, sonst heißt es, drei Stunden stehen. Der LKW fährt auf den „Waagplein“ und dalli-dalli, rollen die Männer ca. 800 Laibe Gouda a 13 kg auf den Marktplatz. Dann, perfekt gestapelt, werden die Käserollen auf Tragen in die Waage gebracht. Und jetzt kommt es. Hinter der Ecke steht der gleiche LKW, der den Käse ausgeladen hat. Und wenn der Käse mit "Showeinlagen" und "Moderation" für den angeblichen Verkauf gewogen wurde, verschwindet er wieder im Laster. Na so was, ein ziemlich schmuckloses Ende. Es ist eben kein Käseverkauf auf einem Käsefest, schade.
Die Rundfahrt mit dem Dinghi durch die Grachten von Alkmaar war ein Erlebnis, minimale Durchfahrtshöhe der 22 Brücken gleich 80 cm, extrem niedrig. Vor einem Eiscafe gibt es eine Klingel für Grachtentouristen. Klingelingeling, die Eisfrau kommt und serviert kurze Zeit später die bestellte Portion. Ähnliches ist in Frankreich möglich. Auf Anfrage serviert der Ober das gewünschte Dinner an Bord. Im nächstes Jahr reisen wir durch Frankreich.
Wir sehen herrliche Parkanlagen, historischen Fassaden und alte Handelshäuser, Erinnerungen an den reichen Handelsplatz, der Alkmaar mal war.
Wusstet ihr, dass „Cornelis Jacobszoon Drebbel“, 1572 in Alkmaar geboren, das erste U-Boot oder Tauchschiff gebaut hat?