Fürstenberg - Himmelpfort - Oranienburg
Berlin-Spandau
26. August, Birthe-Luisa-Caro mit Hund Kalea fahren nach Hause. Adieu-Tschüss-bis bald-es war schön mit euch. Wir legen den Schalter um und wechseln in unseren Lebensrhythmus, etwas gemacher lassen wir die flippige Woche mit den Mädels noch einmal revuepassieren. Beides ist anders schön. Nachher ist wie vorher, erstmal wird klar Schiff gemacht.
"Himmelpfort" ist am nächsten Tag ein Zwischendurchziel, drei Stunden spazieren wir durch den kleinen Ort. Ein Puderzuckerort, so sweet. In der Adventszeit schicken Kinder aus der ganzen Welt ihre Wünsche, Träume oder Sorgen an den Nikolaus in Himmelpfort. Bis zu 300.000 Briefe jährlich, unvorstellbar, alle werden beantwortet. Für 4 Wochen ist die Großraumschreibstube in Himmelpfort mit vielen schreibenden Nikoläusen besetzt. 1984 wurden die ersten Karten geschickt. Die Kinder dachten, in einem Ort wie Himmelpfort lebt bestimmt der Nikolaus. Die Postbotin Conny Matzke schrieb fleißig Antworten „vom Nikolaus" und wusste nicht, welche Entwicklung sie mit ihrer Aktion in Gang setzen würde.
27. August, wir laufen in die „Havel“ ein, unser Zubringer nach Berlin. Uns fällt auf, ab der Havel ist das wuchernde Grün in der Uferregion zurückgeschnitten, die Wasserstraße gepflegt. Die passierten kleinen Kanäle waren romantisch schön, aber teils ziemlich zugewachsen, fahren nach dem Motto, Luft anhalten und bitte kein Gegenverkehr.
Nach einer Nacht in der "Marina Zehdenick" erreichen wir den Schlosshafen „Oranienburg“, gepflegter, schöner Hafen. Das schlechte Wetter macht uns träge. Wir nutzen die beiden Regentage für die „Instandhaltung“ des Schiffes, meint Jürgen, als ich ihn am Wortfindungsprozess beteiligen möchte. Wir lachen, unser Internettext ist doch keine „Gebrauchsanweisung“.
Das eindrucksvolle Schloss Oranienburg, 1651 erbaut, Sonnenschein, und ja, der Hunger, wir hatten keine Lust zu kochen, bringen uns in Bewegung. Mit dem Rad fahren wir durch die City und zurück zum Schloss. Auf dem weiträumigen Schlossplatz kommt der königliche Bau und seine klare Schönheit voll zur Geltung. Schon die Außenansicht ist ein Blickfang. Schlossmuseum und die Stadtverwaltung Oranienburg sind darin untergebracht. Aber drinnen waren wir nicht, mal wieder, wie in Schwerin. Unser erstwichtigstes Ziel ist der „Lindenwirt“, eine typische „DDR Kneipe“ mit Hausmannskost auf der Speisekarte. Es gab Rouladen mit Rotkraut und Klößen, wie es Muttern nicht besser zubereiten kann.
Mittags,1. September, wir sind in Berlin und freuen uns, vier Wochen möchten wir bleiben. Den entsprechenden Hafen Nähe Zentrum mit freien Liegeplätzen zu finden, ist eine Sisyphos Arbeit. „Wasserfreunde Havel 04“ in Spandau ist der passende Hafen für uns, wir haben gut gewählt. Auch ein Hafen, wo ich mir eine Wintersaison vorstellen kann. Von hier aus können wir am Havelufer, fast nur durch Parkanlagen, bis zum Wannsee radeln.
Spandau ist typisch Berlin. Bevölkert von einer Multi-Kulti Gesellschaft, die friedfertig miteinander lebt, gesprächsoffen, interessiert und ausgestattet mit einem Hauch Europäisierung. An den Wochenenden sind Wiesen, Spielplätze, Eiscafe`s bevölkert, Grillplätze eingerichtet. Großfamilien treffen sich zum Happening und wir sind mittendrin, aber bitte keine Fotos, es war echt schön.
Von Spandau aus starten wir Fahrradtouren nach Tourenplänen, die das Touristikbüro für umme ausgibt. Unsere erster Trip ist die Tour um den "Wannsee". Bis nach "Kladow" ist die Strecke herrlich, von dort mit der Fähre rüber an das andere Ufer. Aber dann müssen wir eine unangenehme Strecke bewältigen. Die Bundesstraße bis Spandau ist viel befahren, enge Straße und keine Ausweichmöglichkeit bei LKW Verkehr. Der Weg unten am See ist für unsere Räder zu holperig. Dafür ist die Tour um den Tegeler See mit dem Abstecher „Alt Tegel“ ein toller Ausgleich. Wir radeln durch parkähnliche Natur mit schönen Badeplät- zen auf gepflegten Radwegen. Berlin ist eine Radfahrerstadt, in der Praxis ist es uns bewusst geworden. Ein Fahrradwegnetz mit Ampeln und teils eigenen Straßen zieht sich durch ganz Berlin. Rad und Auto fast auf Augenhöhe, geht doch. Wir haben es genossen. Berlin mit dem Rad zu entdecken ist ein Erlebnis.
Vom 10. bis zum 20. September fahren wir mit dem Zug, Jürgen zu seinem Sohn, um mit ihm ein neues Scheunentor zu bauen, und Cita zur Judithfamilie, ein paar Michel-Lola Tage genießen (und Berge von sauberer Wäsche falten 😉 Für Jürgen war es echte „Maloche“, natürlich sehr gerne. 18./19. September ist ein Omi-Opi-Michel-Lola Wochenende. Das Abenteuermuseum „Odysseum“ hat umgebaut, aufgestockt und lockt mit neuen Angeboten. Fünf Stunden reichten nicht, um alles anzuschauen, die Mit-Mach Programme zu nutzen, z. B. gemeinsam den Mars besiedeln. Am Sonntag waren wir mit den Michel-Lola-Liva im Kindertheater, entzückend. Obwohl die "Entenstory" sie etwas unterfordert hat.
Zu den „DREISSIG“ Dingen, die man in Berlin gesehen oder gemacht haben muss, gehört die Radtour zum alten „Flughafen Tempelhof“, seit 2008 heißt es: „Tempelhofer Feld“. Als klar war, dass das 300 Hektar große Areal bebaut werden soll, hat sich die Berliner Bevölkerung organisiert. Mit der Volksbefra- gung vom 25. Mai 2014 ist erreicht worden, das die Nutzung und Organisation der Fläche von der Bevölkerung in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten übernommen werden soll. Ein Freizeit- Erlebnis- Spielefeld für ALLE ist auf diesem riesigen Terrain entstanden. Bürgertreffs und eine Engagementbörse organisieren die Aufgabenbereiche der Berliner:innen. Toll. man muss es gesehen, erlebt haben. Den Klang rhythmischer Trommeln konnten wir erst nicht zuordnen, also fahren wir Richtung "Mukke". Auf einem sandigen Platz wird auf Djemben und Trommeln gespielt. Zu fetzigen Rhythmen tanzen meist junge Leute. Ich bin fasziniert, so eine geballte Lebensfreude, wow, das ist ansteckend. Der Anblick vermittelt auf Anhieb:
„DREIHUNDERT HEKTAR GRÜNE FREIHEIT“
Der monumentale Gebäudetrakt des Flughafens steht heute „für internationale Strahlkraft, Größe, Freiheit und Vielfalt. Für eine spannende Mischung sich gegenseitig inspirierender temporärer und langfristiger Nutzungen“. Gut gebrüllt, Löwe. Aber wenn man liest, wer an diesem „Kreativ- und Kulturstandort“ bereits ansässig ist, Hut ab, ein Handgeklapper.
Das „Dong Xuan Center“ ist Berlins größter Asienmarkt. Mit dem Rad müssen wir ganz schön weit fahren, um das Ziel zu erreichen. Es "Gewusel" wie in einem Ameisenhaufen, so viele Menschen und Autos, gigantisch, mit einer fast unbegrenzten Angebotspalette an asiatischen Waren.
Das Restaurant „Pho Bo“ in Halle 1 gehört zu den DREISSIG Empfehlungen für Berlinbesucher. Nur einmal hier essen gehen reicht nicht. Alle Menüs hören sich köstlich an und die Auswahl fällt schwer. Fernes Asien in Berlin-Lichtenberg