Gent (Belgien) - mit Familie

In dem kleinen Hafen SNEF kommt unsere Familie für einen Miniurlaub an Bord. Bis Gent fahren meine Tochter und die Enkelkinder mit uns.  

ÜberMonsPeronnes und Oudenaarde fahren wir nach Gent. Schon die Anfahrt durch die Stadt in den Hafen Portus Ganda ist beeindruckend. Wer die Lady in red dort hin gesetzt hat und ob es was bedeutet, haben wir nicht erfahren. Mit Handy und Kopfhörer, witzig.

Der Stadthafen liegt an einem Seitenkanal, ideal, 5 Minuten vom Stadtkern / Gent entfernt. Ein Hallenbad vis-a-vis, hier sind auch die sanitären Anlagen untergebracht und der Hafenmeister thront ein Stock höher. Auf den Wiesen an der Pier sitzen gerne Jugendliche, deren Albernheiten und Lebensfreude schwappen  oft rüber, bis zu uns. 

Wir genießen Gent, für uns ist es die Krönung in 2017. Idyllisch und ruhig liegt der Stadthafen am Rand der Altstadt. Weltkulturerbe, Museen, Kunsthochschule und die  prächtigen Gebäude verschiedener Stilrichtungen, alles in nächster Nachbarschaft. Unser erster Streifzug führt in das Herz der Stadt.  Aneinander gereiht stehen hier die prächtige Sankt Bavokathedrale, der Belfried Turm,  die St. Nikolauskirche und die St. Michaelkirche. Mit dem Rathaus, dem Königlichen Niederländischen Theater, der neuen Stadthalle und der Alten Post um die Ecke ist das Zentrum ein Sammelbecken glanzvoller Baukunst.

Auf dem Platz vor der Sankt Bavokathedrale verzaubert eine Aktionskünstlerin die Menschen mit riesengroßen Seifenblasen. Im Wettlauf jagen die Kinder diese bunten Fantasiegebilde, lassen sie platzen, oder sie kleben an ihren Jacken, herrlich. 

Mit welchem Einfallsreichtum Straßen und Plätze belebt werden. Unter dem Dach der Stadthalle, frei zugänglich, ich meine keine Wände, standen im Kreis 10 Klaviere, in der Mitte ein Flügel. Bitteschön, Liveprogramm den ganzen Tag, für jeden, der spielen möchte.

 

Wir beschreiben unsere Eindrücke und Stimmungen, die diese Stadt mit ihren Kostbarkeiten in uns ausgelöst haben, also Vorsicht, alles total subjektiv.

Für den Genter Altar haben wir uns Zeit genommen. Eintauchen in die Gestaltungskraft von Farbe, Bild und Bildgeschichte. Dieses Kunstwerk wollten wir als bleibende Erinnerung mit nach Hause nehmen, der Guide hat es ermöglicht. Seine angenehme Stimme und die fachliche Kompetenz haben die kunstvolle Ausgestaltung der Bilder lebendig rüber gebracht.

 

Der damalige Bürgermeister Joos Vijd hatte das Altarbild in Auftrag gegeben, 1432 ist das Werk enthüllt worden.  Die 20 Tafeln des Altars sind auch heute noch mit die einflussreichsten Gemälde weltweit,……. und das am Meisten gestohlene Kunstwerk. Nicht geschenkt, war das Werk über 200 Jahre in französischen und deutschen Händen. Um eine Tafel, „Die gerechten Richter“, ranken sich bis heute Mythen und Geschichten, sie ist nie wieder aufgetaucht.

Bis 2019 wird der Altar im MSK-Museum/Gent restauriert, eine Brüsseler Institution hat den Zuschlag bekommen. Hinter Panzerglas kann man den Künstlern bei der Arbeit zu schauen (MSK – Museum für Schöne Künste)

Der Weg hierher führt am Kunstzentrum vorbei und am Bücherturm, das Symbol der Unistadt Gent. 60.000 Studenten leben in Gent. Ihre Lebendigkeit und Lebensfreude geben der Stadt ihre Ausstrahlung, beleben die Cafes und bereichern den Charme der Stadt.

 

Das SMAK Museum – Städtisches Museum für Aktuelle Kunst und MSK-Museum - Museum für schöne Künste möchte man gesehen haben, große Häuser mit viel Ausstellungsfläche. Das MSK stellt  Werke aus der eigenen Sammlung aus sowie regionale und internationale Künstlern, während das SMAK zeitgenössische Kunst im Programm hat. Die Vielfalt der Werke sorgen für ein hohes Maß an Kunstgenuss, und für einen beachtlichen Ruf der Häuser.

 

Greta Bratescu, Rumänien, 1926 geboren. Eine Besonderheit, diese Frau mit ihren Arbeiten. Erst spät hat die Weltöffentlichkeit sie entdeckt. 2016 gab es eine beeindruckende Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle. Auffallend ist die Vielfältigkeit ihrer Arbeiten. Das Atelier und die damit verbundenen Möglichkeiten, mit „Selbstkritik und Reflektion zu experimentieren“, ist der Geburtsort ihres künstlerischen Schaffens. (Zeit-online „Ein Bild wollte sie nie malen“ Greta Bratescu)

Für die Ausstellung von Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger haben wir uns Zeit genommen. Metafloristik - Träumen in einer imaginären Welt - fantasievolle, riesengroße Installationen hängen in der Halle. Ein gewachsenes Gebilde, "Imaginäre Naturlandschaften" nennen sie es. Auf einer großen Liegestatt können wir ruhen, loslassen, und die Gedanken in dieser Traumwelt fluten lassen.

„Design is wild“, so stellt sich das Design Museum / Gent vor. Das möchten wir noch erwähnen, damit Eure Neugier auf Gent wächst.

 

Kunstinteressierte hatten 1903 die Idee für dieses Museum. Heute ist es in einem prächtigen Stadthaus aus dem 18. Jh. untergebracht. Möbel, Glaskunst und eine kunstvolle Vielfalt aus Stoff und Faden geben den  Ausstellungen eine besondere Note. Für den Spieltrieb ist auch gesorgt. In einem Raum könnt ihr bizarr - genähte Teile überziehen, euch damit schmücken und dann fotografieren lassen, oder für eine Fotosession auf dem überdimensionalen  Liegesofa Platz nehmen.

Und unsere Enkelkindern, die neben Skipper Jürgen gerne die Regie an Bord übernehmen. Wie schön ist es, mit ihnen den Tag zu planen, Überraschungen zu erleben und auf Entdeckungsreisen zu gehen. Burg, Museum oder Schloss, alles wollen sie sehen und erforschen.

Unser Enkelsohn ist sechs Jahre alt und ein Museumsfreak, zur Freude von Omi und Opi. In der Grafenburg  Gent ist er der Ritter, der auf seine Schwester, das Burgfräulein, aufpasst, es beschützt.