Nancy - Strasbourgh (Frankreich) - Worms - Judith`s                                    und Frank`s Hochzeit

Nancy und Tallinn,  beides Städte  zum Verlieben. Werden wir wieder kommen?

Im östlichen Teil des Rhein-Marne-Kanals erwarten uns „nur“ noch 56 Schleusen auf 148 km.

Am 10. Juni legen wir in Nancy ab und sind freudig überrascht, wie gepflegt wir den östlichen Abschnitt des Kanals vorfinden. Gechartert und gefahren wird auf diesem Teil des Rhein-Marne-Kanals, saubere Gewässer für den Tourismus.

Die französischen Flusskarten (empfehlenswert - Fluviacarte) weisen in kurzen Texten gleichzeitig  auf Sehenswürdigkeiten in Ufernähe hin. Wir starten eine Fahrt durch das wunderschöne Elsass und die Vogesen. In den Ortschaften gab es ebenfalls kleine Anlegemöglichkeiten. Außerhalb der Dörfchen laden kleine Stege zum anlegen ein, einsam, idyllisch und mitten im Grünen. Wir erleben eine Komposition aus angelegter Parkanlage und verwildertem Landstrich. Puschel war in seinem Element. Hier konnte er sich austoben und "Zeitung lesen", meint Jürgen, wenn er alle Ecken auschnüffeln muss. 

Schleuse Réchicourt
Schleuse Réchicourt

Auf dieser Strecke geht Wasser bunkern nur mit guter Streckenkenntnis/Karte, wenn man nicht auf dem Trockenen sitzen möchte, das gleiche gilt natürlich für den Diesel.

Die Schleuse bei „Rêchicourt“ mit einem Hub von 15 m war für mich ein düsteres Erlebnis,  Schleusen in einer Gruft aus Beton, echt bedrückend. Es gibt Schwimmpoller. Die Leine wird um den Poller gelegt und wie der Name schon sagt, schwimmen wir, am Poller fest gemacht, mit dem ansteigenden Wasser nach oben. Leinen müssen nicht auf den nächst höheren Poller gewechselt werden.  Und es ist herrlich, wieder oben zu sein.

14. Juni, heute überwinden wir mit dem Schiffshebewerk „Arzviller“ 45 Meter Höhenunterschied. Durch die Querförderung werden 17 Schleusen übersprungen, runter fahren wir in das idyllische  „Zorntal“. Das war schon bemerkenswert. In einer Wanne wird das Schiff per Aufzug  ein Stockwerk nach unten befördert. Eine Attraktion für Touristen. Non stop fahren Ausflugsschiffe ihre Gäste rauf. Oben gibt es eine schöne Aussicht mit Kaffee und Kuchen, kurze Pause, der Lift nach unten wartete schon. Die Organisation der Bediensteten war echt cool. Bis auf 10 Millimeter, na gut, 10 Zentimeter Abstand wurden wir in die Abwärtswanne reingedrückt. Luft anhalten, damit das Schleusentor schließen konnte. Und dazu die vielen guten RatSchläge der Touristen im Ausflugsschiff, schlümm-schlümm.

Bis „Saverne“ fahren wir 30 km durch das ländlich verträumte Zorntal. Sauberes Wasser und saftig grünes Ufergestade. Hochweiden und Wälder wechseln sich ab, es ist unglaublich schön. Die Vogesen sind bis zu 1400 Meter hoch und mittendrin sind wir mit unserem Schiff unterwegs.

„Lutzelbourg“, 10 km vor Saverne, ist ein verträumter, kleiner Ort aus dem 12. Jahrhundert. Eingebettet findet man die Ministadt in der schönsten Region der Vogesen. Schon um 12.00 Uhr machen wir fest, packen unseren Rucksack und ziehen los. Unser Ziel ist die imposante Burgruine aus dem 12. Jahrhundert, 350 m hoch steht sie auf einem Sandsteinfelsen, traumhaft. Die Aussicht von hier oben in die Täler ist nicht so gewaltig wie der Blick vom  Matterhorn, dafür friedlich-lieblich-sanft-romantisch/schön, einfach alles, um Leben zu fühlen. Fünf Täler fließen hier zusammen.

Weiter fahren wir durch das Zorntals, 30 km Naturpark, der schönste Teil auf der Fahrt durch die Vogesen. Fünf Burgruinen, die allesamt zu einer Besichtigung einladen, liegen in Ufernähe.

Direkt nach der Schleuse in Saverne erreichen wir den geräumigen Cityhafen. Wie schön, wieder hier zu sein. Wir erinnern uns an unsere Reise 2014 durch die Vogesen mit dem Wohnmobil. Eine Nacht und dann geht es weiter, noch 42 km bis Strasbourg.

Die letzte Strecke führt durch die elsässische Ebene. Alle kleinen Dörfer, die wir passieren, laden für einen Besuch ein. Wir kommen bestimmt wieder.

17. Juni - Strasbourg kennen wir beide, vielleicht ein nächstes Mal, heute lassen wir die Stadt „links liegen“.

In „Waltenheim“,  unsere letzte Rast vor Strasbourg, legen wir schon um 7.45 Uhr ab. Bitte rot unterstreichen, das haben wir noch nie geschafft, und um 14.00 Uhr erreichen wir den „Nautic Club“ in Kehl am Rhein. Gut organisierter Hafen mit Restaurant und Dieseltankstelle. Das Erste haben wir genossen, die Zweite gebraucht.

Die Schleuse „Iffezheim“ ist riesig und hat 15 m Hub. Sie erinnert akustisch an den Film „Jurassic Park“. Das Geheul der Schwimmpoller, wenn sie mit unserem Schiff fallen, und sein Echo an den hohen Betonwänden hört sich an wie das Geschrei des Tyrannosaurus Rex, wenn er auf der Jagd wa. Zärtlich auch T-rex genannt, schrecklich schön.

Nach den „verschleusten“ Kanälen war es ein Heidenspaß, auf dem Rhein unterwegs zu sein. Soviel Platz und diese Weite. 12 km/Std. ist für die Papagena maximale Geschwindigkeit. Aber, die Strömung macht`s möglich, wir haben ordentlich an Geschwindigkeit  zugelegt, 20 km/Std. ein tolles Gefühl und Spaß hat es gemacht. Mit so viel Power konnten wir richtig Strecke machen, super Gefühl.

Speyerer Dom
Speyerer Dom

Abends laufen wir den kleinen Hafen „Neuenburg“ an. Man glaubt nicht, wie die Strömungskraft die Einfahrt in einen Hafen erschwert. Jürgen macht`s möglich, dafür gab es ein kleines Handgeklapper von den Skippern im Hafen.

Vom Rhein aus ist die mächtige Kulisse des "Speyerer Doms" zu sehen, immer eine Einladung: „Komm` doch mal rüber.“ Die Stadt, eine alte Bekannte von uns, die wir besuchen möchten. Erinnerungen an frühere Zeiten bewegen uns. Am Rheinufer genießen wir den Sonnenuntergang in einem der schönen Biergärten und lassen den Tag ausklingen.

Dienstag, 19. Juni, um 12.10 Uhr erreichen wir den Wassersportverein Worms.

Unsere Freundin Kriemhild war unser erster Gast an Bord, große Freude. Wir stoßen auf unser Wiedersehen an, mit Champagner aus der Champagne, und genießen uns. Es gibt so viel zu erzählen.

Schock schwere Not, bei dieser Hitze hat der Kühlschrank seinen Geist aufgegeben und der Temperaturanzeiger der  Kühlbox  zeigte astronomische Temperaturen an. Noch 14 Tage Garantie auf die Kühlbox hatten uns vor weiteren Kosten gerettet. Das alles bei 30 Grad Außentemperatur. Ja ja, ihr habt es schwer, haben einige gedacht. Stimmt, manchmal, einbisschenwenigschon ;-))

Mit Kriemhild (und ihrem Auto) fahren wir an die Mosel. Die Kühlbox musste zur Reparatur und der neue Kühlschrank abgeholt werden.

Blauer Himmel, ein sonniger Platz am Moselufer, gutes Essen und ein Glas Moselwein, dazu unsere Freude, wir hatten uns lange nicht gesehen, das war Programm für den Rest des Tages. Nochmal ein großes DANKESCHÖN  für Deine Hilfe, liebe Kriemhild.

Bekannte und Freunde haben uns an Bord besucht. Sie waren neugierig und wollten sehen, wie Leben an Bord funktioniert. Zum Frühstück, zum Kaffee, oder wir saßen an Grillabenden zusammen. Es war eine intensive und tolle Zeit. Auch über die vielen positiven Reaktionen  haben wir uns gefreut. Jetzt wisst ihr alle, wie auswandern auf eine Motoryacht aussieht, vielleicht auch ein wenig, wie sich Leben auf unserem 

„Luxusliner“ anfühlt.

Ich kann es kaum erwarten, habe Lampenfieber, wir freuen uns riesig, am 21. Juli 2018 geben sich meine Tochter Judith und ihr Mann Frank das Ja-Wort. Und es war ein wunderschönes Fest, alles hat gestimmt. Die Braut Judith ist mit einem einfallsreichen Tanzprogramm von den Tanzmädels  zu der alten Eiche begleitet worden. Erst dort haben sie die schöne Judith den Blicken Franks und der Gäste freigegeben. Judith, ganz in weiß, in einem typischen JudithKleid, das ihr eine befreundete Designerin genäht hat, zauberhaft.  Sie war die schönste Braut von der ganzen Welt. Und an ihrer Seite mein Schwiegersohn Frank. Das alles verbindene "JA", Eure Powerbox für die Zukunft.

LOVE
LOVE

Unsere beiden Enkelkinder, 4 und 6 Jahre alt, standen live neben Papa und Mama und durften auf der Rückseite der Heiratsurkunde „unterschreiben“.  Was für ein bedeutungsvolles „Ja“ die Beiden jetzt verbindet. Und unser gemeinsam angestimmtes Lied: „An Tagen wie diesen“, mit Gitarrenbegleitung,  heimlich umgetextet und vorgetragen, hat  Gefühle freigesetzt, die uns alle bewegt haben. Das Brautpaar, Schwiegermamas und Schwiegerpapas, Freunde mit ihren Kindern, wir hatten ein schönes Hochzeitsfest.  Da stehen sie, das Brautpaar, umgeben von den Kids und im herzlichen Rahmen der Hochteitsgesellschaft, tolle Idee, von einer Drohne aus aufgenommen.

Aufführung Nordportal Wormser Dom (Internet)
Aufführung Nordportal Wormser Dom (Internet)

Der Aufenthalt in Worms war gekrönt von einem Besuch der „Nibelungenfestspiele“, ein Event, das sich mitlerweile einer großen Beliebtheit erfreut. Seit 2002 ist Worms Festspielstadt. Jürgens Idee, mir zum runden Geburtstag die Karten zu schenken, seit März 2018 lagen sie im Kästchen.  Großes Programm und ich konnte Abschied nehmen von dieser tollen Open-Air Veranstaltung in Worms und von Worms, mit einem weinenden  und einem lachenden Auge.