Alkmaar - Amsterdam / Rijksmuseum 

 Elburg - Woudsend (mit Familie)

Auf der Rückfahrt von Alkmaar nach Amsterdam nehmen wir die Route über den landschaftlich schönen Fluss „Zaan“, der in den Noordzeekanaal mündet. Blauer Himmel, am Ufer entlang stehen sieben Windmühlen, so sieht die "Holländische Skyline" aus. 

Erst im Hafen Aeolus / Amsterdam kümmern wir uns um Eintrittskarten per Internet. Das war ein Fehler. Die Wartezeit für das Vincent van Gogh Museum beträgt 14 Tage, wir glauben es nicht. Dann fahren wir halt noch einmal nach Amsterdam, verrückt. Karten für das Rijksmuseum buchen wir für den 9. August, wie immer inclusive Audio-Guide.  Mit Stadtplan und Rucksack, Erkennungszeichen der Touristen, fahren wir raus zum Museumplein. 

Da ist es, das Rijksmuseum, ein Prunkbau
Da ist es, das Rijksmuseum, ein Prunkbau

Willkommen im Rijksmuseum. Nach einer langen Vorgeschichte wurde das Museum erst 1885 eröffnet. Passend zu dem berühmtesten Maler des 17. Jahrhundert, Rembrandt, ist ein

"Ausstellungspalast“ entstanden. Exponate aus Den Haag, Amsterdam und Haarlem wurden hier zusammengeführt. Sie erzählen die niederländische Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Ab 2013 hat man angefangen, die Besucher zu zählen, 2.250.000  Menschen kommen jährlich in das Rijksmuseum. Was für eine ausgefeilte Logis-tik sich dahinter verstecken mag. Von der 

Breiten Passage aus, die durch das Museum das Stadtzentrum mit dem Museumsgelände verbindet, schau-en wir in die beeindruckende Eingangshalle. Rembrandt ist der große Meister und ihn möchten wir in Erin- nerung mit nach Hause nehmen. Tatsächlich brauchen wir für das gesamte Museum mehr Zeit.

Rembrandts Vater war ein Müller. Gemalt hat er anfangs die Gesichter der Familie. Mit seinen Portraits wurde er schnell der beliebteste Maler des 17. Jh. Mir fehlen einfach die Worte, welche Empfindungen die ausdrucksstarken Portraits auslösen. Der Schriftsteller "Jean Genet" bringt es auf den Punkt. 

„Alle Gesichter des Malers „Rembrandt van Rijn“ scheinen ein äußerst schwerwiegendes, dichtes Drama in sich zu bergen", schrieb der seelenverwandte Schriftsteller 1958. „Wohl kaum ein anderer Maler des 17. Jahrhunderts hat es derart virtuos verstanden, dank einer ausgefeilten Lichtdramaturgie, Emotionen und Charakter der von ihm Porträtierten auf die Leinwand zu bannen.“ (Aus dem Text zur Eröffnung der Ausstellung „Inside Rembrandt“ im Wallraf-Richartz-Museum, Köln, ab 1.Nov.2019) Über den Audioguide erfahren wir die Hintergründe der porträtierten Menschen. Und ja, sie passen zu den dargestellten, emotionalen Momentaufnahme in ihren Gesichtern.  Man nannte ihn auch: "Der Maler der Seele" 

 

Sein bekanntestes Bild „Die Nachtwache“ war Rembrandts größter Auftrag. 34 Schützen der Bürgerwehr haben ihm für das Gemälde je 100 Gulden gezahlt. Allerdings kann er seine malerische Brillianz den einfachen Ansprüchen seiner Auftraggeber nicht unterordnen. Er malte ein Bild voller satter Lebendigkeit.  Und was passiert, seine Auftragsgeber sind verärgert, als sie sich selbst nicht auf dem fertigen Gemälde  erkennen. Sie wollten sie als stattliche Helden dargestellt werden. Ein Jahr bekam er keine Aufträge. Vielleicht hat er auch unter dem Tod seiner so sehr geliebten Frau „Saskia van Uylenburgh“ gelitten. Am Ende war er mittellos und hat bis zu seinem Tod in Armut gelebt.  

 

Zur Zeit wird das berühmteste Bild Rembrandt`s "Die Nachtwache" im Museum restauriert. Es ist Eigentum des Rijksmuseums und die Niederländer nennen es liebevoll "Unser Maskottchen". Live im Internet oder im Museum kann man die Arbeit an dem Bild miterleben.

"Sternenhimmel" - Richard Wright - 47.000 Sterne - handgemalt
"Sternenhimmel" - Richard Wright - 47.000 Sterne - handgemalt

Den „Sternenhimmel“ entdecken wir auf der Rembrandt-Ebene. Der Schotte „Richard Wright“ (1960) hat mit einem Team von fünf Leuten  47.000 Sterne an die Decke gemalt. Drei Monate Handarbeit. Zwei außergewöhnliche Gemälde sind entstanden, 9x9 m groß.

So viele Eindrücke, wir gehen ins „Cafe Brecht“/Weteringschans 157. Eine schöne Kneipe mit Wohnzimmercharakter, eher ein Szenenlokal. Zum Ausklang trinken wir guten Merlot, dazu ein Käsebrett mit Oliven. Das Leben ist schön. 

Spaziergang durch die "9 Straatjes" - heute Weltkulturerbe
Spaziergang durch die "9 Straatjes" - heute Weltkulturerbe

Amsterdam ist in Distrikte aufgeteilt,  jedes Areal hat sein besonderes Outfit. Unsere Emp- fehlung, der „Jordaan“ und die „9 Straatjes". Hier sehen wir, wie die Amsterdamer vor 400 Jahren gebaut haben. Wir spazieren durch das 16. Jahrhundert. Damals dachte man, die Welt ist um Amsterdam herum gebaut worden. Kleine Cafe`s, Hot-Spot Restaurants und ein einmaliges Angebot an speziellen Geschäften, die Unikate jeglicher Couleur anbieten.  Wer etwas Besonderes mag, geht hier bummeln oder einkaufen. Na klar, das Flair und die schönen alten Brücken geben der Region ihren Namen, "Das Venedig des Nordens"   

"Klein Anna" - Wulff`s Plattbodenschiff das Erste
"Klein Anna" - Wulff`s Plattbodenschiff das Erste

Unser nächstes Ziel ist "Elburg" am Randmeer. Wir freuen uns auf Familienbesuch. Nach vielen Jahren treffe ich meinen Bruder Wulff, wie schön. Elburg war kein Zufall, es ist sein Heimathafen. Die Lust am Reisen, Segeln, endlose Themen, die uns näher bringen. Wulff und Jürgen waren in ihrem Element. Das Plattbodenschiff hat er ausgebaut. Klein und fein, weiß ist der Rumpf mit drei braunen Segeln. So wie seine Galionsfi-gur auf dem Ruderkopf sitzt, hängt in seinem Weihnachtsbaum immer ein Osterei. Wir sitzen lange in unserem Salon, und gehen abends lecker Essen.

Heute ist der 14. August, wir legen ab in Elburg, fahren über Urk und Lemmer (Ijsselmeer) und erreichen am 16. August  "Woudsend" mit dem Jachthafen „De Rakken“. Heute reisen JuMiLo an. Die Pier, an der wir liegen, ist wie für uns gemacht.  Mit einem Spielplatz gegenüber, genau richtig für Opi und Omi mit Enkelkindern. Herbstferien mit den Kindern an Bord, welch ein Vergnügen. AbwechslungAktivität, viel Power und Spielfreude begleiten unsere Tage, multipliziert mit der Dynamik von Mama Judith. Natürlich wird lautstark protestiert, wenn die Eltern mal wieder rechter haben wollen. Mit der Papagena geht es nach Heeg und Sneek. Unsere LieblingsKibbelingBude in Sneek ist geschlossen. 

Bis auf teils heftige Winde spielt das Wetter mit. Das ist für Michel und Lola immer eine Diskussionsrunde wert, doch bitte halbnackig im Meer zu spielen. Harlingen ist nur eine Autostunde entfernt. Ein Tagesausflug mit Judiths Auto und wir können uns Harlingen, unseren Winterliegeplatz, ansehen, beurteilen und buchen. Alles gut, wir freuen uns, einen Winter an der Nordsee zu verbringen. Am Nachmittag chillen wir am Strand. Es ist Ebbe. Die Kinder lieben Sand und Meer. Einladend für Michel und Lola, im flachen Wasser barfuß zu toben. Was sind das für Energiebündel, die Beiden.

Wir treffen Freunde, Petra und Rolf stehen mit ihrem Wohnmobil auf dem Campingplatz nebenan. Das heißt auch, mal wieder ausgiebig sich auf Deutsch unterhalten. Ihre neueste Anschaffung ist ein aufblasbarer Katamaran, ein irres Ding, und nicht zum Spielen geeignet. Bei der Bewegungslust der Beiden genau das Richtige.

Erst am 22. August nehmen wir Abschied von der Familie, auf Wiedersehen bis Weihnachten 2019.