Wartena / Werft "Kramers" - Insel Vlieland (mit Familie)

"Qualität und Service aus Meisterhand"
"Qualität und Service aus Meisterhand"

Erster Juni 2020. Die Arbeiten an unserer Papagena in der "Kramers Werft" in Wartena waren umfangreicher und arbeitsintensiver, das hatten wir uns so nicht vorgestellt. Jürgen hat teils 10 Stunden am Tag gearbeitet. Den Rumpf schleifen, mit 2-Komponenten-Farbe streichen, samt Vorarbeiten, ist schon eine Herausforderung. Cita hatte den Königssitz, auf einem Mülleimer, mit Kissen für die Bequemlichkeit. So konnte ich Jürgen samt Gerüst zum nächsten Arbeits-Abschnitt weiter rollen. Und das Unterwasserschiff, einmal vorstreichen, 2x Antifouling, und meistens über Kopf mit der Farbrolle arbeiten, war echt ein mühsamer Job.  Auch an diesen Malerarbeiten durfte ich mich beteiligen. Gott sei Dank, so ist das Werk abgeschlossen und in den nächsten 5 Jahren gibt es keine weiteren Malerarbeiten, versprochen.

Das alte Heckstrahlruder der Firma Duco haben wir, nach reiflicher Überlegung, nicht wieder eingebaut. Jahrgang 2003, alt und anfällig. Eine Reparatur lohnte sich nicht. Zumal uns der Senior-Chef das Neue zu einem guten Preis verkauft hat. 

Trotz Corona gab es abendliche Entspannung und gesunden Schlaf im Bike and Breakfast Hotel „Wartena Hoeve“ in Warten. Liebenswürdige Besitzer, guter Service in freundlicher Atmosphäre und wir haben bestens geschlafen. Das Frühstück mit handverlesenem Obstsalat, dazu Joghurt oder Quark, natürlich Müsli nach Wahl, war köstlich.

Am 11. Juni wurde das Schiff wieder ins Wasser gelassen. Mit neuen Schriftzügen, makellos weiß, wie neu, aber das sieht meistens nur der glückliche Eigner.

Wir legen ab Richtung Harlingen. Am 27. Juni kommt Judith mit Michel und Lola an Bord. Das Ziel ist die Insel Vlieland. Bei ordentlichen Winden bis 7 Bft. ist diese Region ein ausgezeichnetes Segelparadies. Nicht für uns, wir brauchen für die Überfahrt eine umgekehrte Version, keinen Wind oder maximal 4 Bft., aber bitte auch aus der passenden Richtung. Mit ablaufendem Wasser fahren wir 30 km durch das Wattenmeer. Die Fahrt war unkompliziert und „spritzig“. Einer der letzten Liegeplätze im Päckchen hat uns davor bewahrt, draußen im Wattenmeer zu ankern. „Kom voor 14.00 Uur, dan hebben wij nog een Plaats voor jou,“ O-Ton Hafenmeister. Schönes Wetter und Ferienzeit, der Hafen war komplett belegt. Sehenswert, wie noch große Segler bedächtig in die letzten Lücken hineingleiten, teils an der Leine geführt, mit Hilfe von Bootsnachbarn, Zentimeterarbeit macht es möglich.  Wir sind seit dem 23. Juni auf Vlieland, genießen die Tage und….. haben uns in die Insel verliebt. 

Das Wattenmeer mit Blick Richtung Festland. Die Fähre nach Harlingen erscheint als kleiner weißer Punkt
Das Wattenmeer mit Blick Richtung Festland. Die Fähre nach Harlingen erscheint als kleiner weißer Punkt

Jetzt verstehe ich, was Freaks mit Inselstimmung meinen. Alles hat Zeit, dem Gefühl von Ruhe und Entspannung kann man nicht entkommen.  Ein wenig „Heile Welt“ Atmosphäre. 

Der Blick auf das Wattenmeer lässt die Seele fluten. Wasser, Wind und Wetter gestalten diese einmalige Wattlandschaft, wir schmecken das Salz auf der Haut. Seit 2009 hat es die Aus-zeichnung "Weltnaturerbe". Die Gezeiten steuern das wechselvolle Naturerlebnis und der passende Sound dazu ist der Wind das  Meckern der Lachmöwen. Oder lachen sie uns aus? „Lache“ ist ein altes Wort für See, die Möwen an der Lache, daher der Name „Lachmöwen“. Ich war immer der Meinung, das das Wort "lachen" der Namensgeber ist, so hört sich jedenfalls ihr Gemecker an. Immer noch steht auf unserer ToDo-Liste eine Wanderung durchs Wattenmeer. 

Vlieland ist eine der kleinsten Inseln, 20 km lang und nur 2,3 km breit. An einem Tag locker zu besichtigen. Wenn da der Inselzauber nicht wäre, der uns festhält und zum Bleiben einlädt.

Es gibt auf der Insel nur einen Ort, Oost-Vlieland, hier holen wir die Kinder am Sonntagabend von der Fähre ab. Michel und Lola mit Rucksack, gepackt mit essenziellen Dingen, ihre Roller haben sie mitgebracht, und Mama Judith. An Bord essen wir zu Abend und natürlich sind MiLo die Mittelpunkte. Wir sind ganz glücklich.

Auch auf den holländischen Inseln spricht man nicht über das Wetter. Am nächsten Tag wandern wir, wetterfest und warm angezogen, durch die ausgedehnte Dünenlandschaft. Von den kleinen, saftig-grünen Tälern geht es wieder rauf auf die nächste Düne. Wer es kennt, weiß wovon wir schwärmen. Die höchste Düne misst 40 Meter, auf deren Spitze thront der Leuchtturm, das Erkennungszeichen von Vlieland. Schon bei der Überfahrt sieht man ihn, dort liegt Vlieland. Coronaverbot, wir können den Leuchtturm nicht besichtigen, der Aufstieg zum Turm ist gestattet. So wandern wir, kreuz und quer, bis zum Nordseestrand. 

Judith hat stets einen Satz trockene Kleidung im Rucksack. Meer und Strand haben für die Kinder eine magische Anziehung, die stärker ist als die Warnungen „Nass“ oder „Kalt“. Auf Mamas Bitte – „Neeein“ – reagieren sie nur mit einem kurzen Blick über die Schulter, Piepenflöte.

Also, wir sind da nicht so mutig und suchen uns einen Platz im „Strandpaviljoen Oost“, genießen das gute Bier und den Klön mit dem Nachbartisch, also mit den Touristen, die dort sitzen. ;-)) Von hier aus sehen wir alles, den Adleraugen der Mama entgeht nichts. Die vielen Freiheiten für MiLo, die Judith akzeptiert, brauchen auch den Blick für das große Ganze. Noch brauchen die Beiden das "Hintergrundkontrollverfahren".

Später gehen wir in das "Pannenkoekenhuis" eine holländische Spezialität, diese Restaurants. Es war ein schöner Tag.

Die Radstation ist gleich am Hafen. Judith und die Kinder leihen sich für die nächsten Tage Fahrräder. Michel bekommt ein Mountain Bike, er ist happy. Für alle war es eine Gaudi, die Insel mit den Rädern zu erkunden. Neben den langen Stränden ist Vlieland eine stark bewaldete Insel, durchzogen mit einem Netz von Wander- oder Radwegen. Da der Wald die teils starken Winde beruhigt, konnten die Kinder das Radeln genießen. Und dazu der intensive Kieferngeruch, herrlich. Cita war eher zurückhaltend und hat sich um das leibliche Wohl gekümmert – Mein "Heringsstipp" - hmmm, schmeckt der gut.

Wolkenbruch mit Böen bis zu 9 Bft.
Wolkenbruch mit Böen bis zu 9 Bft.

Auf den Punkt gebracht, das Wetter hat sich so verschlechtert, das JuMiLo nach einer Woche vorzeitig die nächste Fähre Richtung Harlingen genommen haben. Für die paar Meter zu Fuß sind wir bis zur Fähre mit dem Taxi gefahren. Sturm und Regen waren ein Fiasko, Windstärke 9 Bft.

Nachts hat der Sturm die Teakstühle über das Deck getrieben, nein danke. Unwetter auf Inseln kommen oft aus dem Nichts.

Wir zehren von den sieben, so schönen Tagen. Solche Zeiten sind ein Geschenk und bestimmt nicht immer selbstverständlich. 

Erst nach 3 Tagen ist das Wetter passend für die Überfahrt zurück nach Harlingen. Noch einmal Harlingen. Das Städtchen und die Wintersaison hier im Centrum bleiben in guter Erinnerung, wir nehmen Abschied